16 April 2024
Aus einem lateinischen Manuskript übersetzt von Johann Conrad Ihle, Conrector der Schule zu Leer und öffentlicher kaiserl[icher] Notarius, 1747.
Die hier edierte Handschrift des 18. Jahrhunderts stammt von Johann Conrad Ihle, über den nur wenig bekannt ist. Er war Konrektor der Lateinschule in Leer (heute Ubbo-Emmius-Gymnasium) und „öffentlicher kaiserl[licher] Notarius“. Diese schmalen Angaben zu Beginn und am Ende des Manuskriptes konnten bestätigt werden. Seine drei Lebensbeschreibungen, die wahrscheinlich auf die lateinischen akademischen Begräbnisreden des 17. Jahrhunderts zurückgreifen, schildern das Auf und Ab der Lebensläufe von drei begabten Persönlichkeiten, die zur damaligen Zeit noch bekannt gewesen sein dürften. Dies gilt nicht nur für Fachkreise und unter ehemaligen Schülern und Studenten, sondern auch für breitere Teile der Bevölkerung in der Region. Unter den drei bei J. C. Ihle genannten „Gelehrten“, die alle Teil des Groninger Lehrkörpers im 17. Jahrhundert waren, sticht Heinrich Alting besonders hervor. Sein Leben ist am ausführlichsten geschildert und auch an erster Stelle nachzuverfolgen. Mit ihm hat sich der Verfasser dieser Edition in seiner Dissertation beschäftigt. Die weiteren kürzeren Lebensbeschreibungen knüpfen daran an. Nach dem Leibarzt am Hof Braunschweig-Wolfenbüttel, Johann Freitag, folgt zuletzt in aller Kürze eine Beschreibung von Heinrich Altings wohl berühmtestem Sohn, dem späteren Altorientalisten Jakob Alting. Die Lebensskizzen führen den heutigen Leser zunächst in eine fremde Zeit, die bei genauerem Hinsehen wiederum nicht mehr ganz so fremd erscheint. Persönliche Spannungen, geistesgeschichtliche Übergänge, theologische Konflikte und medizinische Debatten, die typisch für die Frühe Neuzeit sind, eröffnen einen interessanten Blick auf den Beginn einer neuen Epoche, die hier ihre Vorbereitung erfährt.
Reihe/Serie: Veröffentlichungen des Vereins für Pfälzische Kirchengeschichte