Transfer von Wissen und Gelehrsamkeit in der akademischen Welt des frühneuzeitlichen Zentraleuropas

11 July 2025

Die AKSL-Kooperations-Tagung zur Bildungsgeschichte in der Frühen Neuzeit in Zentraleuropa vom 16.-17.9.2025 in Prešov steht Interessierten offen. Anmeldung ist bis zum 25. August 2025 möglich.

Einführung

Nach den erfolgreichen Báthory-Konferenzen (2022 und 2023), deren Ergebnisse in den nächsten Monaten im Verlag De Gruyter veröffentlicht werden, soll eine weitere Konferenz-Reihe an der Universität Prešov (2025) sowie an der Babes-Bolyai-Universität in Klausenburg (2026) stattfinden. Die bewährte Kooperation mit dem internationalen Wissenschaftsnetzwerk Reformation Research Consortium wird fortgesetzt. Die Konferenz wird gefördert vom Schroubek-Fonds an der LMU München und der Universität Prešov. Auf der zweitägigen grenzüberschreitenden Konferenz präsentieren rund 30 etablierte Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, der Slowakei, Ungarn und Rumänien sowie wissenschaftlicher Nachwuchs ihre Erkenntnisse.

Transfer von Wissen und Gelehrsamkeit

Die regionalspezifischen Reformationen des 16. Jahrhunderts erforderten eine Erneuerung der Methoden zur Vermittlung von Lehre und Wissen. Neue Ideen wurden durch akademische Einrichtungen, Bücher und Disputationen, aber auch durch Lieder, Poesie, Theater und Kunst vermittelt. Universitäten, Akademien und Schulen mussten ihre Lehrpläne und Lehrbücher mit den Anforderungen der Kirche überdenken und koordinieren. Sie waren gleichzeitig Instrumente zur Förderung und Verteidigung der Lehre. Katholische Priester, die zu protestantischen Pfarrern oder Schulmeistern wurden, mussten umgeschult werden, aber das Gleiche gilt für katholische Geistliche, die katholisch blieben und Informationen über die reformatorische Lehre und deren Bekämpfung benötigten. Bildungsgeschichte der Frühen Neuzeit hat unterschiedliche Facetten. Die Inhalte sind einerseits religiös bestimmt, was in Katechismen, Lehrbüchern und Schuldramen und in der Schuldisziplin Ausdruck fand: Die geschlechterspezifisch getrennten Schulen hatten auf unterschiedlichem (inhaltlichem und sozialem) Niveau und in den jeweils regional geprägten Herrschaftsbereichen sowohl Gemeinsamkeiten, aber auch abweichendes Profil. Das hing nicht zuletzt von der Finanzierung, vom Stipendienwesen, aber ganz besonders vom Personal und dessen Bildungsweg ab.

Teilnehmen

Die Tagung steht Interessierten offen, die sich beim Hermannstädter AKSL-Vorsitzenden, Prof. Dr. Ulrich A. Wien bis zum 25. August 2025 melden können. Quartier und Verpflegung erfolgen in Eigenregie.

Konferenzprogramm

 

Dienstag, 16.9.2025

10:00 Eröffnung (Rektor: Prof. Dr. Peter Kónya, REFORC-Präsident: Prof. Dr. Herman Selderhuis, Apeldoorn, AKSL-Hermannstadt Vorsitzender: Prof. Dr. Ulrich A. Wien)

Plenarvorträge

10:15-10:45 Peter Konya: Kollegium der ober-ungarischen Stände in den akademischen, politischen und wissenschaftlichen Relationen des frühneuzeitlichen Europas

10:45-11:15 Karl W. Schwarz: Leonhard Stöckel und seine Leges scholae Bartphensis (1540). Über den Einfluss Melanchthons im Karpatenraum

11:15-11:45 Jan B. Lásek: Teologie na pražské univerzitě v době předbělohorské/Theologie an der Prager Universität vor 1621

**** Pause ****

12:00-12:30 Denes Dienes: A humanista kegyesség iskolája Sárospatakon – Schule humanistischer Frömmigkeit in Sárospatak – Mäzene, Lehrer, Schülerorganisation.

12:30-13:00 László Szögi: Tudástranszfer Magyarország és Európa más részei között a feudális korban, 1850 előtt. Külföldiek magyar egyetemeken, magyarok külföldi egyetemeken/Wissenstransfer zwischen Ungarn und anderen Teilen Europas vor 1850 – Ausländer an ungarischen Universitäten, Ungarn an ausländischen Universitäten

Mittagspause

Panel 1

14:30-14:50 Eduard Lukáč: Schuldramen u. ihre Bedeutung für die Erziehung in Mitteleuropa der Frühen Neuzeit

14:50-15:10 Annamaria Kimpian: Gyulafehérvár, Kolozsvár, Marosvásárhely – egy tanrend életútja a tervezéstől a születésig és még azon is túl

15:10-15:30 Jan Andrea Bernhard: Akademien, Hohe Schulen oder Kollegien? Die Veränderungen ungar. Ausbildungsstätten durch die Einführung der Reformation im Partium + 7bg

**** Pause ****

Panel 2

15:50-16:10 Marek Vařeka: Podpora pánů z Pernštejna rozvoji městského školství v 16. Století/Die Unterstützung der Herren von Pernštejn für die Entwicklung des städt. Bildungswesens im 16. Jahrhundert.

16.10-16:30 Peter Benka: Stadtschulen als Zentren der Konsensbildung oder Quellen der Polemik

16:30-16:50 Sándor Ősz: Peregrinusládában utazó könyvekről. Hogyan tükrözik a wittenbergi egyetem arculatváltása az erdélyi peregrinusok könyvbeszezéseiben?/ Über Bücher, die in einem Studentenkoffer reisen. Wie spiegelt sich der Wandel der Universität Wittenberg in den Bücherlisten der siebenbürgischen Studenten wider?

**** Pause ****

Panel 3

17:10-17:30 Ádám Hegyi: Die Erinnerung an die reformierte peregrinato academica: ein historisches Wissensnetzwerk zwischen Westeuropa und dem Königreich Ungarn

17:30-17:50 Áron Szátmari: Congregational Singing, Knowledge Transfer, Identity

17:50-18:10 Jozsef Simon: Melanchthon in Padua. Zsigmond Gyalui Tordas (ca. 1520-1569) Orationen in Padua vom Jahre 1548

18:10-18:30 Michal Valčo: Inscenovanie učenia: Hra ‘Historia von Susanna’ Leonarda Stöckela ako pedagogický nástroj pre náboženské a morálne vzdelávanie v Hornom Uhorsku 16. storočia.

Mittwoch, 17.9.2025

 

Plenarvorträge

09:00-9:30 Annamaria Konyová: Sieť reformovaných škôl na území Horného Uhorska v 17. storočí (na príklade Zemplínskej stolice) / The network of reformed schools in Upper Hungary during 17th Century (on example of Zemplín county)

09:30-10:00 Zsombor Tóth: Teaching Ames: the Emergence of Federal Theology in the Curricula of the Reformed Colleges of Kolozsvár and Debrecen During the Seventeenth Century

10:00-10:30 Olga Lukács: Veränderungen im siebenbürgischen theologischen Lehrplan im 17. und 18. Jahrhundert

11.00-11:30 Eva Kowalska: Der komplizierte Weg zu den Schulreformen in Ungarn im 18. Jh.

11.30-12:00 Zoltán Csepregi: Hungari et Transylvani in den Schulen der Franckeschen Stiftungen zu Halle. Pädagogischer Wissenstransfer nach Ungarn und Siebenbürgen im 18. Jahrhundert.

Panel 4

12:10-12:30 Dmitry Sharov: Jesuit school teachers of the Austrian Jesuit province in the second half of the sixteenth century

12:30-12:50 Mirjam Wien: Defending the Trinity: Comenius’ anti-Sozinian writings

12:50-13:10 Olga Tkachuk: Classical and Late Antique Writers in the School Curriculum and the Publishing Repertoire of the Basilians in the Age of Enlightenment (based on the collection of early printed books of the National Ossolineum Library)

Mittagspause

Panel 5

14:40-15:00 Ingrid Papp: Historical consciousness of Jakub Jakobeus, preacher of the Evangelical Church in Prešov

15:00-15:20 Monika Bizoňová: Jesuit and Piarist education in Spiš region in the 17th and 18th century.

15:20-15:40: István Tasnádi: Auslandsstudium siebenbürg. Bischöfe im 18. Jh.

*** Pause ****

Panel 6

16:00-16:20 Miroslav Kamenický: Bergakademie in Schemnitz (Banská Štiavnica) bis 1790 (Finanzierung der Schule, ihre Organisation, Lehrer, Lehrplan, Lehrmittel)

16:20-16:40 Attila Levai: Szemelvények a komáromi bencés gimnázium történetéből

16:40-17:00 Lucia Šteflová: Problems of Evangelical education in Hungary captured in church records

*** Pause ****

17:20-17:40 Attila Verók: Lehrstoffe nach halleschem Muster in der Lehrpraxis des Honterus-Gymnasiums zu Kronstadt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts?

17:40-18:00 Karol Rydl: Wissenstransfer und Lernen in der akadem. Welt der Fr. Neuzeit

18:00-18:20 Konferenzzusammenfassung

 

Conference/Symposium
Ulrich Wien
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern Landau, Institut für Evangelische Theologie, Campus Landau