10 January 2020
Sinnesirritation, Geschlecht und Kommunikation in englischen Nordamerikaberichten des 16. und 17. Jahrhunderts. Durch Prof. Dr. Daniela Hacke (Berlin).
Die Sensory History verfügt über eine dynamische Historiographie zur Kulturgeschichte der Sinne. Auffällig ist die in den letzten Jahren vollzogene Neujustierung einiger methodischer und forschungsrelevanter Schwerpunkte; so hat sich die Sensory History von einer Ideengeschichte zur Geschichte der Praktiken der sinnlichen Wahrnehmung, von der Erforschung der leitenden Sinne (Auge und Ohr) zu einer vermehrten Berücksichtigung auch der sogenannten niederen Sinne (Geruch, Geschmack, Tastsinn) entwickelt. Diesen methodischen Potentialen zum Trotz wird die Sensory History überwiegend innerhalb nationaler Narrative und begrenzter Untersuchungsräume (Städte, Länder) betrieben; zudem ist sie überwiegend als eine europäische Errungenschaft der westlichen Zivilisation geschrieben worden.
Diese thematische und methodische Engführung soll in dem Vortrag überwunden werden. Sensory History wird neu als eine Geschichte der Begegnung verschiedener Sinnessysteme und – soweit möglich – als Geschichte des transkulturellen Austausches konzipiert. Im Fokus steht die Erforschung von Funktion und Bedeutung der Sinne in frühneuzeitlichen Kontaktzonen und Begegnungsräumen. Auf der Grundlage englischer Berichte von First (and Second) Cultural Encounter in Nordamerika werden die geschlechtsspezifischen Sinnesirritationen europäischer Reisender im Kontext von Wahrnehmungs- und Kommunikationsstrukturen analysiert.
Prof. Dr. Daniela Hacke
—- ACHTUNG —- Zeitänderung, Beginn: 13:00 Uhr, Ort: Schloss, Raum 11/211, Osnabrück