03 February 2020
Herausgegeben von Andreas Zecherle, mit Verlag Mohr Siebeck. Band 112 in der Reihe Spätmittelalter, Humanismus, Reformation.
Die sogenannte ‘Theologia Deutsch’, ein wohl noch im 14. Jahrhundert entstandener mystischer Traktat, wurde von Martin Luther im Druck herausgegeben und mit hochstem Lob bedacht. Andreas Zecherle rekonstruiert die Wirkungsgeschichte dieser Schrift bis zum Jahr 1523 erstmals genauer und bettet so Luthers Rezeption in ihren Kontext ein. Der Autor untersucht die vorreformatorische Rezeption des Traktats im Spiegel der handschriftlichen Uberlieferung sowie die Rezeption bei Johann von Staupitz, Martin Luther und Andreas Bodenstein von Karlstadt. Die Studie zeigt, dass Luther und Karlstadt teils in Ubereinstimmung mit Tendenzen in der vorreformatorischen Wirkungsgeschichte, teils im Gegensatz zu diesen die ‘Theologia Deutsch’ im Sinne ihrer je eigenen Theologie interpretierten und dabei an bestimmte Aussagen des spatmittelalterlichen Werkes philologisch prazise anknupften, wahrend sie andere aneignend umdeuteten oder ausblendeten.