DIE INTELLEKTUELLEN LINIEN VON DEN SOZINIANERN BIS KANT

Die interdisziplinär angelegte Tagung verfolgt das Ziel, die strukturellen Verbindungen zwischen dem Sozinianismus und der Aufklärung kritisch aufzuarbeiten.

In der Forschung herrscht Konsens darüber, dass die europäische Aufklärung tiefgreifende normative Transformationsprozesse insbesondere auf dem religiösen Gebiet nach sich zog. Im Angesicht der aufkommenden modernen Naturwissenschaft und der politischen Entwicklungen etablierte sie ein toleranzbasiertes, historisch-ethisch modelliertes Religionsverständnis, das dogmenkritisch orientiert war und auf der Vorstellung vom Menschen als einem unbedingt freien, rationalen Individuum beruhte. Im Wesentlichen im 18. Jahrhundert vollzogen und im Denken Immanuel Kants gipfelnd, leitete die Aufklärung in diesem Sinne die europäische Moderne ein.
Wie bei den meisten Transformationsprozessen von großer Tragweite verliefen die Entwicklungen auch bei der Aufklärung nicht linear, geschweige denn monogenetisch oder in klar abgrenzbaren (Zeit-)Räumen: Sie speiste sich aus vielen Quellen, von denen einige bis weit in das 17. Jahrhundert zurückreichten. Eine dieser Quellen stellt der Sozinianismus dar, der den geistesgeschichtlich orientierten Meisternarrativen des 19. und 20. Jahrhunderts zufolge eine Art Aufklärung vor der Aufklärung bildete. Die interdisziplinär angelegte Tagung verfolgt das Ziel, die strukturellen Verbindungen zwischen dem Sozinianismus und der Aufklärung kritisch aufzuarbeiten, wobei der Blick sowohl auf herausragende als auch weniger bekannte Vertreter der europäischen Literatur, Philosophie und Theologie gerichtet wird.


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Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden
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