Das Huldigungssilber der Welfen des Neuen Hauses Braunschweig-Lüneburg (1520-1706). Geschenkkultur und symbolische Interaktion zwischen Fürst und Untertanen

17 May 2021

Es war eine kleine kulturgeschichtliche Sensation, als im Februar 2009 in der Sammlung des Pariser Modeschöpfers Yves Saint Laurent und seines Lebensgefährten Pierre Bergé 14 frühbarocke, silbervergoldete Trinkgeräte aus der 1705 aufgegebenen Celler Residenz der Welfen des Jüngeren Hauses Braunschweig-Lüneburg ans Licht der Öffentlichkeit gelangten.

Für zehn der 14 Goldschmiedearbeiten ließ sich ermitteln, dass sie als Huldigungsgeschenke von Städten, Flecken und Ämtern zwischen 1640 und 1666 an die Celler Herzöge Friedrich (1636–1648), Christian Ludwig (1648–1665) und Georg Wilhelm (1665–1705) von Braunschweig-Lüneburg in den Besitz der Welfen gelangten. Obgleich es auf Reichsebene und in weltlichen wie geistlichen Territorien im Heiligen Römischen Reich allerorts das Phänomen edelmetallener Untertanengeschenke zu Regierungsbeginn eines Herrschers gab, ist Huldigungssilber nur vereinzelt überliefert. Nirgends haben größere Konvolute die Zeiten überdauert. Das in 13 Teilen erhaltene Huldigungssilber der Welfen stellt daher eine unerhörte Ausnahme dar und fordert zur exemplarischen Erforschung des regen frühneuzeitlichen Geschenkverkehrs heraus.

AutorIn: Ines Elsner

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