Die Wittenberger ‘Scripta publice proposita’ (1540–1569). Universitätsbekannt machungen im Umfeld des späten Melanchthon

17 May 2021

Die umfangreichen Kataloge der Arbeit erschließen das mehrbändige Textkorpus erstmals systematisch und verzeichnen darüber hinaus einen Fundus weiterer Bekanntmachungen aus gedruckter und handschriftlicher Überlieferung.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts präsentierte die Universität Wittenberg ihre sogenannten Scripta publice proposita der gelehrten Öffentlichkeit regelmäßig in gedruckten Sammelbänden. Anschaulich dokumentieren diese ursprünglich am “Schwarzen Brett” der Universität veröffentlichten Bekanntmachungen Lehrangebot, humanistisch-reformatorische Grundanliegen, Totengedenken, studentische Alltagskultur und Gelehrtenkommunikation an der Leucorea in der reifen Phase der Reformation. Nach dem Tod Philipp Melanchthons, der das Genre wie kein anderer prägte und nach außen vermittelte, setzte in den offiziellen Verlautbarungen eine intensive Melanchthon-Memoria ein, die ihn als Leitfigur der Wittenberger Universität und Reformation exponierte und gegen Anfeindungen verteidigte. Die Bekanntmachungen waren auch ein theologisches Verständigungsmedium, boten sie doch Auseinandersetzungen zu strittigen Lehrfragen in Geschichte und Gegenwart. Sie zeigen, wie die Leucorea bis in ihr Kleinschrifttum hinein eine “Wittenberger Autorität” für sich beanspruchte.

Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 39
Herausgegeben von Christiane Domtera-Schleichardt

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