12 August 2022
Vergleichende Studie zur jüdischen Interpretation der Reformationszeit in aschkenasischen frühneuzeitlichen Chroniken, von Michael Rummel.
Im 16. Jahrhundert lebten Christen und Juden im Gebiet der Habsburger Kaiser nebeneinander. Wie ihre christlichen Nachbarn nahmen auch Juden und Jüdinnen die theologischen Auseinandersetzungen und politischen Umbrüche der Reformationszeit wahr. Michael Rummel geht diesen, den jüdischen Sichtweisen und Deutungen der Reformationszeit nach. Er zeigt auf, wie zum Beispiel Martin Luther oder Kaiser Karl V. in jüdisch-aschkenasischen Chroniken rezipiert wurden. Dabei kommen die Deutungen von Josel von Rosheim, einem Zeitgenossen Luthers, von Zemach David, der Weltchronik des Prager Chronisten David Gans und von einer weiteren Prager Chronik zu Wort, deren Verfasser nicht bekannt ist. Die verschiedenen Deutungen spiegeln auch die Situation der jeweiligen jüdischen Gemeinden wider. Michael Rummel kann dabei nachweisen, dass die Reformationszeit sehr plural gedeutet wird.
In the 16th century Christian and Jewish people lived side by side in the territory of the Habsburg emperors. Like their Christian neighbours Jews were aware of the theological disputes and the political upheavals of the Reformation period. This book examines these, the Jewish perspective and interpretations of this time. It displays for example how Martin Luther or Charles V. were received in Jewish- Ashkenazi chronicles. The voices of Josel of Rosheim, a contemporary of Martin Luther, Zemach David, the World chronicle from the chronist David Gans from Prague and another chronicle from Prague from an unknown author , will be heard. The interpretations reflect the situation of the different Jewish communities. Rummel proves that the Reformation period is interpreted very plural.