30 December 2021
Um diese Entwicklung des Baltikum nachzuzeichnen und dabei möglichst viele ihrer politischen, konfessionellen und kulturellen Aspekte und Erscheinungsformen darzustellen und zu analysieren, kamen im Herbst 2013 im Tübinger Evangelischen Stift Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Symposion zusammen, aus dem der vorliegende Band hervorgegangen ist.
Noch in der Frühen Neuzeit gehörten die protestantisch geprägten Lande Estland, Livland und Kurland mit ihrer jeweiligen deutschen Minderheit auf der einen und das weitgehend katholische Litauen auf der anderen Seite unterschiedlichen politischen Systemen an. Ende des 18. Jahrhunderts waren sie zu Provinzen des Russischen Reiches geworden, zuletzt Kurland und Litauen 1795.
Während innerhalb der kleinen deutschen Minderheit die tradierten sozialen Schranken im 19. Jahrhundert bestehen blieben, setzte mit den Nationalbewegungen von Esten, Letten und Litauern eine Dynamik ein, die im Ergebnis zur Gründung der unabhängigen “baltischen” Republiken Estland, Lettland und Litauen am Ende des Ersten Weltkriegs führte. Seitdem wird die Region der drei “baltischen Staaten” im Deutschen als “Baltikum” bezeichnet.
Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 170
Herausgegeben von Matthias Asche, Werner Buchholz, Mathias Niendorf, Patrick Schiele und Anton Schindling