Sinn für Gespenster. Spukphänomene in der reformierten Schweiz (1570-1730)

21 March 2022

Wandelnde Tote und wütende Teufel? In der Schweiz der Frühen Neuzeit war die Existenz von Geistern unbestritten. Sie unterlagen jedoch im 16. Jahrhundert einer grundlegenden Umdeutung durch die reformierte Obrigkeit.

Im Spätmittelalter galten Gespenster mehrheitlich als unruhige Seelen, die im Fegefeuer gefangen waren und der Hilfe der Lebenden bedurften. Reformierte Theologen sahen in ihnen Teufelsgespenster, welche die Menschen in Versuchung führten oder für ihre Sünden bestraften. Jegliche Interaktion mit diesen Wesen war strikt untersagt. In der Glaubenspraxis der Bevölkerung stellte sich der Geisterglaube jedoch als vielfältiges Phänomen dar, welches nicht selten vom reformierten Dogma abwich und bis ins 18. Jahrhundert juristische und soziale Folgen nach sich zog. Eveline Szarka widmet sich diesem Spannungsverhältnis auf der Grundlage einer breiten Quellenbasis.

Eveline Szarka

 

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